Was tun, wenn Katzen jagen? Wie hält man Katzen vom Jagen ab?
Das Leid aller Menschen mit Freigängerkatzen: Tote Mäuse, Vögel und Insekten.
Vor allem wenn Miezi die Beute mit nachhause bringt, sind viele Katzenhalter entsetzt.
Ich bekomme daher oft die Frage:
„Kann ich meiner Katze den Jagdinstinkt abtrainieren oder abgewöhnen?“
Leider ist die Antwort: Nein!
Bisher sind keine Methoden bekannt, wie man den Jagdinstinkt unserer Freigängerkatzen komplett abstellen kann.
Allerdings lässt sich der Jagdtrieb eventuell reduzieren.
Eine Studie zeigt, dass eine hochwertige Fütterung + körperliche sowie geistige Beschäftigung das Jagen beeinflussen. Eine satte und ausgelastete Katzen hat eventuell weniger Interesse in der Natur zu jagen.
Da es an weiteren Studien mangelt, ist das Ergebnis nicht abschließend bewertbar.
Dennoch empfiehlt es sich in jedem Fall, seine Katzen mit hochwertigem Futter und viel Spielen zu versorgen!
Jagdverhalten der Katze:
Katzen sind Raubtiere. Die Jagd ist fest in Katzen verankert. Auch wenn es oft so wirkt, sind unsere Hauskatzen noch längst nicht vollständig an das Leben mit dem Menschen angepasst. Katzen gelten noch immer NICHT als domestiziert. Ihre Evolution ist ein fortlaufender Prozess, der noch lange andauern wird. Das Jagen war und ist für Katzen ein überlebenswichtiger Instinkt, auch wenn sie heute meist in Wohnungen oder Häusern leben.
Bei Katzen, die sich selbst versorgen, nimmt die Jagd bis zu 10–11 Stunden täglich in Anspruch.
Aber auch Wohnungskatzen, die nicht (mehr) selbst für ihre Nahrung sorgen müssen, behalten ihren Jagdtrieb. Manche mehr, manche weniger.
Dieser Instinkt ist tief in allen Katzen verankert – unabhängig davon, ob sie draußen oder drinnen leben.
Ja, auch Katzen die zuhause regelmäßig gefüttert werden, jagen in der Regel weiterhin. 😉
Eine satte Katze wird ihren Jagdinstinkt nicht komplett verlieren, aber zumindest fehlt der Hunger als Antrieb.
Der wahrscheinlichste Grund für das Jagdverhalten von Katzen ist ihr tief verwurzelter Überlebensinstinkt. Evolutionär betrachtet weiß eine Katze nie, wann sie das nächste Mal erfolgreich Beute machen wird. Es können Stunden vergehen, bis sich die nächste Gelegenheit ergibt. Daher ist es sicherer, regelmäßig nach Mäusen Ausschau zu halten und das Jagen zu trainieren – auch wenn die Beute am Ende oft gar nicht gefressen wird.
Diesen Instinkt kann man Katzen nicht abgewöhnen, nicht einmal reinen Wohnungskatzen. Es gehört einfach zu ihrer Natur.
Deshalb ist es besonders wichtig, dass reine Wohnungskatzen eine alternative Möglichkeit haben, ihren Jagdtrieb auszuleben. Fehlt diese Beschäftigung, kann das zu Frustration und Unzufriedenheit führen. Den Jagdinstinkt kann der Mensch durch ausreichende und gute Spieleinheiten ausgleichen.
🔴Hausarrest oder Halsbänder sind für Katzen unverantwortlich und sollten nicht in Betracht gezogen werden. Sie helfen zudem nicht dabei, dass Katzen weniger Beute fangen.
„Spielen“ mit der Beute – lassen Katzen ihre Beute leiden?
Kennst du das Szenario? Die Katze hat eine Maus oder anderes Beutetier gefangen, sie schlägt ihre Beute mit den Pfoten, wirft es in die Luft oder greift wiederholt danach.
Warum hantieren Katzen oft mit ihrer Beute, anstatt sie sofort zu töten? Statt das Tier mit einem schnellen Biss zu erlösen, „spielen“ Katzen mit ihrer niedergestreckten Beute weiter.
Für Katzenhalter ist das oft eine schwer mitanzusehende, grausame Szene.
Erst wenn die Maus sich nicht mehr bewegt, schnappt die Samtpfote zufrieden zu, trägt die Beute wie eine Trophäe davon, frisst sie häufig oder legt sie nicht selten vor die Haustür oder bringt sie ins Haus.
Viele Katzenhüter empfinden dies als abstoßend und fragen sich, warum ihre Katze die Beute leiden lässt.
Die Antwort liegt auch hier in den Instinkten, die selbst bei domestizierten Katzen noch stark ausgeprägt sind: Schon ihre wilden Vorfahren jagten regelmäßig kleinere Tiere – nicht nur aus Hunger, sondern vermutlich auch als Teil ihres natürlichen Verhaltens und um das Jagen zu üben.
Ganz geklärt ist das „Spielen“ bei unseren Katzen nicht. Es wird angenommen, dass dieses Verhalten dazu dient, das Opfer zu ermüden und sicherzustellen, dass es keine Gegenwehr mehr leisten kann. Möglicherweise wird auch beabsichtigt, dass das Beutetier seinen Darm entleert, damit die Katze die Exkremente nicht mitfressen muss. Vielleicht liegt der Grund auch einfach nur darin, damit auch unsere Wohnungsmieze zur Sicherheit dauerhaft im Training bleibt.
Warum bringt mir meine Katze eine tote Maus als Geschenk?
Die bekannten „Geschenke“ in Form von toten Mäuse vor der Tür oder im Bett kennt vermutlich jeder Halter mit einer Freigängerkatze.
Es ist nicht vollständig geklärt warum Freigängerkatzen weiterhin Jagd auf Beute machen, wenn sie zuhause genug Futter erhalten.
Mögliche Gründe sind:
Teilen ihrer Beute: Katzen sind Jäger, und in der Wildnis bringen Katzenmütter ihren Jungen gefangene Beute, um ihnen das Jagen beizubringen. Deine Katze könnte dich als Teil ihrer Familie sehen und dir daher „beibringen“ wollen, wie man frisst oder jagt.
Ein Zeichen von Zuneigung: Vielleicht ist es ein Geschenk an Dich. Es könnte ihre Art sein, dir ihre Wertschätzung zu zeigen.
Sie sieht dich als unfähigen Jäger: Katzen beobachten ihr Umfeld genau. Da du offensichtlich nicht selbst jagst, könnte deine Katze denken, dass du Hilfe brauchst, und versorgt dich mit Nahrung.
Und mal wieder und am wahrscheinlichsten: Instinktives Verhalten.
Wie bereits geschrieben, haben auch Hauskatzen immer noch ihren natürlichen Jagdtrieb. Manchmal fangen sie Beute und wissen nicht genau, was sie damit tun sollen – also bringen sie sie an einen sicheren Ort (wie dein bzw. euer Zuhause). Ich habe auch schon oft erlebt, dass Katzen die Beute an ihren sicheren Ort (Zuhause) bringen, um sie dort irgendwann in Ruhe fressen zu können.
Sollst du deiner Katze das Beutetier wegnehmen?
Meiner Meinung nach solltest du deiner Katze die Beute nicht wegnehmen, solange sie noch damit beschäftigt ist. Das könnte sie frustrieren und verwirren. Am besten ignorierst du sie in dieser Situation und verzichtest darauf, zu schimpfen oder sie zu bestrafen.
Aus ihrer Sicht hat deine Katze schließlich alles richtig gemacht.
Auch wenn es hart ist: Lebt das Beutetier noch ist aber verletzt, rate ich, die Katze „ihr Werk „vollbringen zu lassen. Der Leidensprozess des Beutetiers wird dadurch verringert. In der Natur wird es sehr wahrscheinlich nicht überleben und noch lange leiden.
Nur wenn das Beutetier noch komplett fit ist, kannst du versuchen deine Katze abzulenken und das Tierchen zu retten.
Tierliebe: Guck es dir dann genauer an. Kontaktiere ggf. eine Auffangstation und kläre, ob das Tierchen Hilfe braucht oder wieder nach draußen darf.
Katzen sind nicht verantwortlich für das Aussterben von Vögeln oder anderen Tieren
Es kann nicht geleugnet werden, dass manche Katzen Vögel fangen. Es ist jedoch falsch, dass jede Katze pauschal als Vogelkiller angesehen wird. Nicht jede Katze fängt Vögel. Die Mehrheit bevorzugt Mäuse. Dennoch ist das Thema „Katze jagt Vögel“ ein sensibles Thema, und nicht selten wird Hauskatzen die Schuld am Rückgang bestimmter Vogel- oder anderer Tierarten gegeben.
Ein genauer Blick auf die Zahlen und Ursachen des Vogelsterbens zeigt, dass Katzen bei weitem nicht die Hauptverantwortlichen sind. Vielmehr ist es der Mensch, der durch Umweltzerstörung, Lebensraumverlust und andere Eingriffe maßgeblich zum Rückgang der Vogelpopulationen beiträgt.
➡️ Schau hierzu unbedingt auch in meinen anderen Blogartikel zum Thema „Rotten Katzen wirklich Vögel aus? Katzen töten Vögel: Fakten und Mythen im Check“
FAZIT: Das Jagen ist ein natürlicher Überlebensinstinkt, den du deiner Katze nicht abgewöhnen kannst. Die Bereitstellung von Futter mit hohem Fleischanteil und das tägliche interaktive Spielen verringern möglicherweise aber das Interesse an Beutetieren.
Katzen sind nicht verantwortlich für das Aussterben von Vögeln oder anderen Tieren.
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Alles Liebe,
Sakura
HINWEIS: Dieser Blogbeitrag dient rein zur Information und ersetzt keinen Tierarzt! Die Informationen wurden nach bestem Wissen und Gewissen zusammen getragen. Ich übernehme keine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit.

Hier schreibt Sakura von der Katzenbetreuung Dortmund für Dich!
Seit über 15 Jahren arbeite ich mit Miezekatzen zusammen und berate meine Kunden im Bereich Katzengerechte Wohnungshaltung, Ernährung und Katzenverhalten. Ich liebe Samtpfoten und freue mich, wenn sie ein tolles Zuhause haben.
Schön, dass Du hier bist 🙂
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