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Katzen aus dem Tierheim oder vom Züchter?

Katzen aus dem Tierheim – die bessere Wahl

[Der nachfolgende Beitrag gilt auch für Hunde, Kaninchen & Co]

Endlich ist es soweit: Die eigenen Katzen sollen her oder es wird ein Partner für Miezi gesucht. Der richtigere Weg ist jetzt das Tierheim oder die Tierschutzorganisation und nicht der Züchter 🤗
Warum ist es besser Katzen aus dem Tierheim zu adoptieren?

Es gibt zahlreiche Katzen im Tierheim, die ein trauriges Leben hinter sich haben. In unseren Tierheimen warten ca. 130.000 Katzen jährlich auf ein neues Zuhause.
Deutschland hat darüber hinaus eine hohe Zahl an Streunerkatzen, die elendig im Versteckten leben. Viele von ihnen sind krank, verletzt und unternährt. Schätzungen nach leben in Deutschland 2 Millionen Streunerkatzen. Einige davon landen mit Glück im Tierheim.
Zur Urlaubszeit werden zudem besonders viele Tiere einfach ausgesetzt, da sie plötzlich nicht mehr in den Plan der Halter passen.

Wieso einen Züchter darin bestärken, noch viele weitere Katzenkinder zu „zeugen“, obwohl so viele liebe Tiere dringend ein Zuhause suchen?

Wieso ein Lebewesen „kaufen“ statt es zu adoptieren? 😔
Auch im Tierschutz findet man tolle Charaktere, die dazu auch noch unglaublich dankbar sind.
Für Deine bereits vorhandene Katze kannst Du im Tierheim ein passendes Partnertier finden. Die Auswahl ist riesig! Auch Baby-Kätzchen gibt es hier jedes Jahr in großer Menge.
Das alle Katzen im Tierheim verhaltensgestört sind, ist ein Vorurteil welches sich oft nicht bestätigt.

Zucht basiert oft auf menschlichen Bedürfnissen, nicht auf Tierwohl

Auch in guten Zuchten werden Katzen bewusst verpaart, um bestimmte äußere Merkmale oder Wesenszüge zu erhalten – was ethisch hinterfragt werden kann.
Selbst wenn ein Züchter sehr verantwortungsvoll arbeitet, trägt er dennoch dazu bei, dass Menschen lieber „eine bestimmte Rasse“ möchten, statt einer heimatlosen Katze eine Chance zu geben.
Zucht schafft Nachfrage – statt vorhandene Katzen zu vermitteln.

Typische Gründe von Menschen, warum sie eine Katze vom Züchter haben wollen:

„Bei der Katze aus dem Tierheim weiß ich aber nicht, was ich bekomme. Das Risiko möchte ich nicht eingehen“

Dieses Argument habe ich schon oft gehört. Doch auch bei Rassekatzen weiß man niemals genau, wie die Katzen am Ende sind. Da können der Stammbaum und die Zuchteigenschaften noch so vielversprechend sein. Es gibt auch dort niemals eine Garantie.
Ganz im Gegenteil: Bei vielen Züchtern sowie insbesondere  bei Vemehrern geht es leider sehr oft nur ums Geld und nicht um das Wohle der Tiere.
Katzen vom Vermehrer, als auch vom Züchter können genauso Verhaltensstörungen oder Krankheiten haben wie Katzen aus dem Tierheim.
Der Vorteil aus dem Tierheim: Du schenkst nicht nur einer Katze, die dringend auf ein Zuhause wartet, ein Plätzchen. Bei erwachsenen Tieren aus dem Tierheim ist schnell ersichtlich, was für einen Charakter sie haben, da ihre Persönlichkeit voll entwickelt ist.
Zudem werden die Katzen im Tierheim durchgecheckt und medizinisch behandelt, sodass sie keine Krankheitserreger oder ähnliches mit einschleppen. Weiterhin sind Katzen aus Tierheimen bzw. aus dem Tierschutz in der Regel bereits gechippt und kastriert.
Letztlich gibt es bei beiden Optionen Risiken, aber die Entscheidung für eine Katze aus dem Tierheim hat viele ethische, praktische und gesundheitliche Vorteile, die sich langfristig auszahlen können.

 

Unterschied Züchter & Vermehrer
Grundsätzlich kann sich jede Person, die Tiere züchtet, selbst als Züchter bezeichnen.
Ein seriöser Züchter züchtet mit gesundheitlich getesteten Katzen und hat ein klares Zuchtziel, während Vermehrer in erster Linie möglichst viele Kitten ohne Gesundheits- oder Qualitätsansprüche produzieren. Ihnen geht es um Gewinn oder „nur mal Babys haben“.
Seriöse Züchter arbeiten mit anerkannten Zuchtvereinen, die (hoffentlich) Gesundheitsauflagen, Dokumentationen und Stammbaumvergabe kontrollieren. Sie schließen mit Haltern Verträge mit Rückgaberecht ab.
Vermehrer bieten meist keine echten Papiere, keine Transparenz und keine sozialen und guten Aufzuchtbedingungen.
Staatliche Kontrollen gibt es nur bei gewerblichen Zuchten (§11-Erlaubnis) oder bei Beschwerden. Aber auch dann sind sie nicht garantiert.
Die Grenze zwischen Züchter und Vermehrer ist nicht immer klar.
Nur weil sich eine Person als „seriöse Züchter“ bezeichnet, heißt das nicht, dass diese auch im Sinne der Tiere handelt.

 

„Nein, ich kenne einen Züchter der macht das aus Tierliebe!“

Meiner Meinung nach, passen Tierzucht und Tierliebe nicht zueinander. Selbst wenn ein seriöser Züchter liebevoll mit seinen Katzen umgeht und nach katzengerechten Kriterien arbeitet: Wie kann man Katzen aus Tierliebe „züchten“, wenn man weiß wie viele Katzen in Deutschland kein Zuhause haben und dringend einen Vermittlungsplatz suchen? Für jede Katze, die „gekauft“ wird, nimmt man einem Tier aus dem Tierheim die Chance auf ein neues Zuhause. Da kann der Züchter noch so toll im Umgang mit seinen Katzen sein.
Zudem schafft jeder Züchter neue Nachfrage – sowohl für bestimmte Rassen als auch grundsätzlich für das Konzept, eine Katze „zu kaufen“. Viele Menschen, die zum ersten Mal eine Katze aufnehmen möchten, gehen ganz selbstverständlich davon aus, dass der Weg zum Züchter der normale und richtige ist. An Tierheime wird dabei oft gar nicht gedacht, oder sie werden aufgrund hartnäckiger Mythen – etwa, wie bereits genannt, dass alle Katzen dort verhaltensgestört seien – direkt ausgeschlossen. So wird der Gang zum Züchter zur gesellschaftlichen Norm, während die vielen heimatlosen Katzen im Tierheim übersehen werden.
Aus ethischen Gründen kann kein Züchter wirklich seriös sein. Solange unzählige Katzen aller Rassen in Tierheimen und Katzenschutzvereinen auf ein Zuhause warten, ist es nicht vertretbar, weitere Tiere bewusst zu produzieren.

Adopt don’t shop
Auch wenn viele Züchter oder Interessenten den Begriff „Adoption“ für eine gezüchtete Katze nutzen, ist das sprachlich und inhaltlich nicht korrekt. Eine Adoption setzt voraus, dass ein schutzbedürftiges Tier ein bereits bestehendes Zuhause verloren hat und nun aufgenommen wird. Bei Züchtern jedoch werden Tiere bewusst und planmäßig „produziert“, um später verkauft zu werden. Das ist ein Kauf, keine Adoption.

Warum kann man nur im Tierschutz „adoptieren“?

Der Begriff „Adoption“ kann daher nur im Tierschutz verwendet werden – nicht, weil das Tier kostenlos ist, sondern weil hier ein heimatloses Lebewesen eine zweite Chance bekommt. Adoption bedeutet immer, ein Lebewesen aus einer Notlage heraus aufzunehmen und ihm ein dauerhaftes Zuhause zu geben – ohne wirtschaftliches Interesse.

Beim Züchter hingegen wird eine Katze gezielt produziert, um verkauft zu werden. Dort gibt es kein „Adoptionsprinzip“, sondern einen Kaufvorgang mit Kaufvertrag, weil ein wirtschaftliches Angebot geschaffen wird.

 

 

„Ich habe eine Katzenhaarallergie und brauche daher eine bestimmte Katzenrasse vom Züchter“

Es stimmt nicht, dass bestimmte Katzenrassen zuverlässig mehr oder weniger Allergene produzieren.
Katzen, die als „allergikerfreundlich“ gelten (z. B. Sibirische, Balinesen, Devon Rex), können trotzdem starke Allergien auslösen – und manche „normale“ Haustiger lösen weniger Allergien aus.
Das wichtigste Katzenallergen, Fel d 1, variiert stark von Tier zu Tier und wird von vielen individuellen Faktoren beeinflusst. Selbst innerhalb derselben Rasse kann die Menge an Fel d 1 erheblich schwanken.
Es gibt bisher keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass bestimmte Rassen konstant weniger Fel d 1 produzieren – die Behauptung basiert eher auf Beobachtungen einzelner Fälle als auf gesicherten Daten.

 

„Aber ich möchte eine bestimmte Rasse!“

Das kann ich verstehen. Auch in Tierschutzorganisationen findest du bestimmte Rassen. Anlaufstellen sind z.B. die Maine-Coon Hilfe und Rassekatzen im Tierheim.

 

„Durch Zucht sterben die Katzen und bestimmte Rassen nicht aus“

Dass Katzen aussterben ist angesichts der immer vollen Tierheime nicht realistisch.
Wozu muss es bestimmte Rassen geben? Katzen interessiert ihr Rasseerhalt nicht – das ist ein rein menschliches Konzept.
Tiere selbst haben kein Interesse daran, in einer bestimmten Form oder nach menschlichen Vorlieben „weiterbestehen“ zu müssen – das ist unser Bedürfnis, nicht ihres.
Natürlich sollte eine Katze zum Menschen und zur Lebenssituation passen, aber im Tierschutz gibt es für nahezu jede Person und jedes Umfeld das passende Tier.
Manchmal braucht es einfach etwas mehr Zeit und Geduld, um diese passende Katze zu finden. Wer sucht – der findet 😉

 

😮 Mir fällt in meinem Beruf zudem immer wieder auf, dass Züchter ihre Katzen als Einzelkatze abgeben.
Dabei sollten Katzen immer nur in Ausnahmefällen einzeln gehalten werden. Normalerweise brauchen Katzen einen Sozialpartner in Form eines Artgenossens. Ein Katzenexperte weiß dies und unterstützt, dass Katzen immer mindestens zu zweit gehalten werden.

Stell Dir auch die Frage: Möchtest Du hunderte von Euro für eine Katze bei einem Züchter bezahlen? Teuer bedeutet nicht automatisch gut oder hochwertiger.
Ist es nicht schöner, weniger Geld auszugeben, und dabei auch noch etwas gutes zu tun? Im Tierheim oder bei einer Tierschutzorganisation zahlt man eine Schutzgebühr, die u.a. dazu da ist, angefallene und laufende Kosten im Tierschutz zu decken – gleichzeitig kannst Du davon Deinen neuen tierischen Mitbewohner mitnehmen 😸

 

Folgeschäden

Katzen können auch beim nettesten Züchter völlig falsch behandelt werden oder durch Missbrauch Traumata erleben, die den Charakter prägen.
Auch habe ich leider schon oft in Betreuungen mitbekommen, dass Katzen der Zucht halber Missbildungen oder Einschränkungen haben. Teilweise unbeabsichtigt, oft mit Vorsatz, eines „Idealbildes“ wegen. Die Folgeschäden und Tierarztkosten können gravierend sein. 😢

Es kommt häufig vor, dass Inzucht oder Mutationen in der Zucht eine große Rolle spielen. Probleme entstehen dann, da bestimmte Merkmale wie z.B. Faltohren oder Haarlosigkeit mit Absicht heran gezüchtet werden. Diese Modifizierungen bei Haustieren ist heute Gang und Gäbe und verursachen den Tieren ein unangenehmes Leben. Qualzuchten sollten meiner Meinung nach nicht gefördert werden.
Seriöse Züchter werden nun aufschreien und sagen, dass so etwas in einer seriösen Zucht nicht vorkommt. Das glaube ich auch, dennoch kommt es immer noch häufig vor – egal ob nur bei Vermehrern oder nicht – und das ist ein ernstzunehmendes Problem.
Manche argumentieren, bestimmte Rassen oder bestimmte Eigenschaften (z. B. ruhige Charaktere, Allergikerfreundlichkeit) würden ohne Zucht verloren gehen.
Aber ob das einen moralisch ausreichenden Grund darstellt, bleibt sehr umstritten.

 

Adoptieren statt kaufen

Aus all den oben genannten Gründen empfehle ich daher, dass Du Dir Deine erste Katze oder eine Zweitkatze aus dem Tierschutz holst.
Auch Katzen von privat werden häufig abgegeben. Oft sogar kostenfrei. Zum Beispiel weil plötzlich ein längerer Krankenhaus-Aufenthalt ansteht oder aufgrund diverse Umstände kein Platz mehr für die Katzen bei den Menschen ist.
Hier lohnt sich ein Blick in Facebook Gruppen wie z.B.

Notfall-Katzen Vermittlung“ ;
Senioren-Katzen suchen ein Zuhause“ ;

oder auch bei Ebay-Kleinanzeigen.
❕ Bei Kleinanzeigen bitte genau hingucken. Oft tarnen sich unseriöse Katzenhändler als Privatleute.

Ich bin mir sicher, dass Du in einem guten Tierheim wie z.B. im Tierheim Castrop-Rauxel, dem Tierheim der Tierfreunde Münster oder dem Dortmunder Katzenschutz genau den richtigen Fellfreund für Dich finden kannst. Die Mitarbeiter können Dich gut beraten und bestens einschätzen, welche Katzen zu Dir passen.
Auch ich bin Dir gerne behilflich!

Ich habe einige Kunden, die ihre Katzen urprünglich vom Züchter gekauft haben. Inzwischen denke viele von ihnen anders und würden bei einem nächsten Mal lieber eine Katze aus dem Tierschutz zu sich holen. Das Umdenken freut mich sehr 😻

 

Hier findest Du noch mehr Infos zum Thema „Darum ist es besser, ein Tier aus dem Tierheim zu adoptieren“.

 

Und nicht vergessen: Es gibt auch im Tierheim immer wieder beliebte Rassen wie z.B. Norwegische Waldkatzen. Die „Wunschkatze“ findet man also auch im Tierschutz bestimmt. ♡

 

🫶 Ich liebe Katzen aller Rassen und Mischungen – für mich zählt das einzelne Tier, nicht seine Herkunft. Ich verurteile niemanden, der eine Katze vom Züchter hat; mein Anliegen ist es einzig, aufzuklären und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie viele Katzen bereits auf ein Zuhause warten. Mein Wunsch ist, dass in Zukunft weniger gezüchtet wird und stattdessen zuerst die Tiere aus Tierheimen und Katzenschutzvereinen eine Chance bekommen. Gleichzeitig müssen wir das enorme Leid der Streunerkatzen in Deutschland – und weltweit – durch Kastrationen und aktive Unterstützung verringern. Jeder, der Katzen liebt, kann dazu beitragen.

 

Du hast noch Fragen? Gerne stehe ich Dir zu Verfügung.

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Alles Liebe,

Sakura

 

[WERBUNG! Dieser Blog Beitrag spiegelt meine Meinung und Erfahrung wieder. Ich werbe aus Überzeugung für Produkte und Angebote anderer Unternehmen. Ich habe weder für die Produkt-/Unternehmensnennungen noch für Produkttests Geld oder eine anderweitige Bezahlung erhalten.]

Veröffentlicht in Allgemein

2 Kommentare

  1. Dietrich Bachmann Dietrich Bachmann

    Ich stimme zu, dass man lieber adoptieren statt kaufen soll. Es gibt schon genügend Tiere, die kein Zuhause haben. Man soll dann eine Blutuntersuchung für die Katze machen lassen. Dadurch können Krankheiten früher entdeckt werden.

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